Als erster deutscher Verkehrsflughafen soll der Flughafen Bremen ab 2007 mit dem Satelliten gestützten Präzisionslandesystem GBAS (Ground Based Augmentation System) ausgerüstet werden. "Bremen eignet sich deshalb besonders, weil der Verkehr dort nicht so dicht ist und deshalb genügend Zeit für die sachgerechte Überwachung der neuen Technik während des laufenden Flugbetriebs bleibt", begründet DFS-Sprecher Axel Raab die Auswahl Bremens. Einzelne Versuche mit dem neuen Verfahren laufen bereits seit Jahren an mehreren deutschen Flughäfen. Längerfristiges Ziel ist es, das konventionelle Instrumentenlandesystem (ILS) durch das GBAS zu ersetzen. Das neue Verfahren arbeitet auf der Basis der Satellitennavigation des Global Positioning System (GPS). Dieses hat eine Genauigkeitsabweichung von plus/minus zwanzig Metern, was speziell bei Schlechtwettersituationen für die präzise Navigation landender Flugzeuge nicht ausreicht. Technisch ergänzt wird das GPS deshalb von einer GBAS-Bodenstation an den Flughäfen, welche die über den Satelliten gesendeten Positionsdaten permanent auswertet und exakte Korrekturwerte an die ankommenden Flugzeuge zu deren punktgenauer Landung übermittelt.
Nach Aussage von DFS-Sprecher Raab sind durch das neue System erhebliche Kostensenkungen zu erwarten, da im Unterschied zum gängigen Instrumentenlandesystem lediglich eine einzige GBAS-Bodenstation für mehrere Landebahnen und Landeeinrichtungen pro Flughafen benötigt wird. Auch würden die beim ILS vorgeschriebenen aufwändigen und kostenintensiven Wartungen sowie Flugvermessungen entfallen. Speziell für die Betreiber kleinerer Flughäfen, die bislang über keine oder lediglich Nichtpräzisionsanflugverfahren verfügen, dürfte das neue Präzisionslandesystem interessant sein. Die Hard- und Softwaretechnik existiert bereits, muss allerdings noch durch die zivile Luftfahrtorganisation ICAO (International Civil Aviation Organization) zertifiziert werden. Dies soll laut DFS bis spätestens 2007 erfolgen und damit vor Beginn der Feldversuche in Bremen.
Quelle: ADV - Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen