Im Rückblick auf die verheerenden Waldbrände des Jahres 2003 und zur
Verstärkung der Brandbekämpfungs-Infrastrukturen in Korsika mietet
Frankreichs Innenministerium seit drei Jahren einen schweren
Löschhubschrauber mit großem Wassertankvolumen an. Nach dem Erwerb
einer zwölften Canadair CL 415, der Aufnahme von zwei schweren
Löschflugzeugen des Typs Dash 8 in die Flotte des französischen
Zivilschutzes sowie der Bündelung staatlicher Mittel hat das
Innenministerium beschlossen, für seine Brandbekämpfungs- Kampagne 2007
einem neuartigen Handlungsansatz zu folgen.
Hierzu
wird das Innenministerium (Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz)
gemeinsam mit Eurocopter eine Versuchsreihe durchführen, in deren
Rahmen mit Genehmigung des Verteidigungsministeriums eine EC725 der
Hubschrauberstaffel 1/67 „Pyrénées“ der französischen Luftstreitkräfte
zum Helikopterstützpunkt der Sécurité Civile ins korsische Bastia
abgestellt wird, um sich dort in den Monaten Juli und August zum
Einsatz bereitzuhalten. Diese Maschine wird mit einer von Eurocopter
entwickelten Abwurfvorrichtung für bis zu vier Tonnen Wasser
ausgerüstet.
Die betroffene EC725 steht erst seit Mai 2006 bei
Frankreichs Luftstreitkräften in Dienst, konnte ihre Zuverlässigkeit
und ihre Einsatzqualitäten aber bereits bei Truppenverlegungen in den
Libanon und nach Afghanistan unter Beweis stellen.
Bereitgestellt
wird die EC725 durch Eurocopter-Teams und -Crews, denen auch die
Verantwortung für die Maschine obliegt. Die Sécurité Civile wird die
Auswertung lückenlos begleiten.
In der ersten Versuchsphase wird
die Besatzung den Flugbereich ausloten und das Flugverhalten der als
Löschhubschrauber konfigurierten EC725 unter Einsatzbedingungen testen.
Phase
Zwei, die operative Systemerprobung, beginnt um den 14. Juli herum mit
dem direkten Einsatz der Maschine zur Bekämpfung von Waldbränden. Dabei
wird die EC725 zunächst individuelle Löschflüge durchführen, also
außerhalb des Verbundes luftgestützter Einsatzmittel, in den sie erst
im Anschluss integriert werden soll.
Bei diesen Missionen wird
die EC725, welche in der Auslegung als Löschhubschrauber acht bis zehn
bzw. in der Transport-Konfiguration bis zu 20 Feuerwehrleute aufnimmt,
ihre ganze Vielseitigkeit demonstrieren. Bei Bedarf kann ihre schnelle
Einsatzbereitschaft auch bei Flügen über dem Festland zum Tragen
gebracht werden.
Für die genannten Aufgaben werden alle
militärischen Ausrüstungen aus der Maschine entfernt. Durch die
Auswertung der EC725 für Zwecke des Zivilschutzes bietet sich die
Chance, ein neues und viel moderneres Löschhubschrauber-Konzept unter
Missionsbedingungen zu validieren als die Super Puma, die vor rund 15
Jahren als Einsatzmittel für die Brandbekämpfung erprobt wurde. Der
Abwurfmechanismus besteht aus einem flexiblen, am Kabinenboden
befestigten 4.000-Liter-Reservoir und einem Klappensystem zur
Entleerung des Außenbehälters an der Unterseite der Maschine. Der in
der Zelle befindliche Teil des Lösch-Rüstsatzes lässt sich in weniger
als 20 Minuten ein- und ausbauen, wodurch ein rascher
Konfigurationswechsel zwischen Lösch- und Transporthubschrauber möglich
wird. Befüllen lässt sich die Anlage mittels Pumpen im Schwebeflug.
Falls die Versuche zufrieden stellend verlaufen, könnte dieses System
schon Ende 2007 zur Zertifizierung gelangen.
Quelle: eads.net