Nachdem vom chinesischen Staatsrat vor kurzem grünes Licht für die
Machbarkeitsstudie des Projekts gegeben wurde, erfolgte nun der erste
Spatenstich für den Bau des Airbus A320-Montagewerks in Tianjin. Auf
dem Gelände der künftigen A320-Endmontagelinie in der neuen Küstenzone
Tianjin Binhai fand eine formelle Zeremonie in Anwesenheit des
Staatskommissars Tang Jiaxuan und Fabrice Brégier, Chief Operating
Officer von Airbus, statt.
Im Rahmen des Projekts werden spezielle Hangars, Bürogebäude, ein
Auslieferungszentrum und zugehörige Anlagen für die Endmontagelinie
(FAL) in China einschließlich Strom-, Gas-, Wasser- und
Treibstoffversorgungssysteme errichtet.
Die FAL in Tianjin wird identisch mit der neuesten, hoch modernen
Airbus-Endmontagelinie für Single-Aisle-Flugzeuge in Hamburg,
Deutschland, sein. Für die Flugzeugmontage und Auslieferung in China
gelten die gleichen Montage- und Auslieferungsstandards wie in Europa.
„Das A320-Endmontagewerk in Tianjin, China, ist von großer
Bedeutung. Hochrangige Regierungsvertreter aus China sowie aus der
Europäischen Union (EU) messen diesem Projekt einen außerordentlich
hohen Stellenwert bei. Das gemeinsame Vorhaben hat für beide Seiten
Vorteile und stellt einen neuen Meilenstein in der strategischen
Partnerschaft zwischen China und der EU dar“, sagte Staatskommissar
Tang Jiaxuan. „Das geplante A320-Endmontagewerk wird der Entwicklung
der Luftfahrtindustrie auf beiden Seiten nicht nur weiteren Schub
verleihen, sondern auch die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen
zwischen China und der EU fördern. Zudem wird es zur Entwicklung der
neuen Küstenzone Tianjin Binhai und der gesamten Region beitragen“,
fügte er hinzu.
„Heute ist ein sehr wichtiger Tag für Tianjin, für unsere
chinesischen Industriepartner und für Airbus. Wir sind hoch erfreut
über diesen wichtigen Schritt, der dazu führen wird, dass unsere
Flugzeuge erstmals auch in China montiert werden. Dieser Schritt hebt
die industrielle Zusammenarbeit zwischen China und Airbus nicht nur auf
eine neue und für beide Seiten vorteilhafte Ebene, sondern
unterstreicht auch unser langfristiges Engagement für die Entwicklung
der chinesischen Luftfahrtindustrie“, sagte Fabrice Brégier, Chief
Operating Officer von Airbus, während der Zeremonie. „Nach dem nunmehr
erfolgten Baubeginn streben wir die Inbetriebnahme dieser chinesischen
Endmontagelinie bis August 2008 und die Auslieferung der ersten in
China montierten Flugzeuge in der ersten Jahreshälfte 2009 an. Und wenn
der Tag der ersten Auslieferung näher rückt, wird dies ein weiterer
großer Tag für Sie, für mich, für Airbus und für die gesamte
chinesische Luftfahrtindustrie sein“, fügte er hinzu.
Bis 2011 soll die Produktion in der Endmontagelinie in Tianjin auf
vier Flugzeuge pro Monat hochgefahren werden. Airbus wird in Tianjin
auch ein Auslieferungszentrum bauen.
Die zugehörige Grundsatzvereinbarung wurde von der Nationalen
Kommission für Entwicklung und Reform Chinas (NDRC) und Airbus am 4.
Dezember 2005 während des Besuchs des chinesischen Premierministers Wen
Jiabao am Airbus-Hauptsitz in Toulouse, Frankreich, unterzeichnet. In
der Grundsatzvereinbarung wurde der Prozess der Prüfung neuer Bereiche
für eine intensivere Zusammenarbeit beschrieben, darunter auch die
Möglichkeit der Einrichtung einer Endmontagelinie für
Airbus-Standardrumpfflugzeuge in China.
Am 8. Juni 2006 gaben die NDRC und Airbus das neue Küstengebiet
Tianjin Binhai als Standort für die potenzielle A320-Endmontagelinie in
China bekannt. Am 26. Oktober 2006 wurde ein Rahmenvertrag von Airbus
und einem chinesischen Konsortium unterzeichnet, zu dessen Mitgliedern
die Tianjin Free Trade Zone (TJFTZ), die China Aviation Industry
Corporation I (AVIC I) und die China Aviation Industry Corporation II
(AVIC II) in Peking gehörten. Im Rahmenvertrag erklärt sich Airbus
grundsätzlich zur Errichtung einer Endmontagelinie für die A320-Familie
in Tianjin bereit. Der Rahmenvertrag regelt außerdem die Grundzüge der
Zusammenarbeit in dem vom chinesischen Konsortium und Airbus zu
gründenden Joint Venture.
Die Machbarkeitsstudie wurde vom chinesischen Konsortium und Airbus
gemeinsam durchgeführt und im Januar 2007 unterzeichnet und
anschließend der NDRC zur Genehmigung vorgelegt.
Mit bis dato mehr als 50 Millionen Flugstunden, über 5.000
bestellten und über 3.000 an mehr als 190 Betreiber ausgelieferten
Flugzeugen bilden die Modelle A318, A319, A320 und A321 die weltweit
erfolgreichste Familie von Flugzeugen mit Standardrumpf. Die
Fertigungsrate liegt derzeit bei 32 Flugzeugen pro Monat und wird nach
aktueller Planung bis Ende 2008 auf eine Rate von 36 Flugzeugen pro
Monat hochgefahren. Dies ist die höchste Fertigungsrate, die jemals für
ein Flugzeug erreicht wurde, und sie soll künftig noch gesteigert
werden.
Mit ihrer hoch entwickelten, treibstoffsparenden Aerodynamik,
erwiesenen Zuverlässigkeit und ihren verlängerten Wartungsintervallen
zeichnen sich die Flugzeuge der A320-Familie durch die niedrigsten
Betriebskosten in ihrer Klasse aus.
Ende März 2007 hatten zehn Betreiber auf dem chinesischen Festland
über 270 Flugzeuge der A320-Familie im Einsatz. Rund 370 Bestellungen
für die A320-Familie stehen noch in den Auftragsbüchern. Airbus geht
auf Basis seiner letzten globalen Marktprognose (Global Market
Forecast) davon aus, dass auf dem chinesischen Festland in den nächsten
20 Jahren mehr als 1.900 Flugzeuge mit Standardrumpf benötigt werden.
Quelle: eads.net