Dieses war aber nicht der Anfang militärischer Aktivitäten außerhalb der sowjetischen Armee. Im November 1949 wurde die Hauptverwaltung für Ausbildung (HVA) geschaffen. Am 2. Juli 1952 wurde die HVA in die Kasernierte Volkspolizei (KVP), die Hauptverwaltung der Seepolizei in Volkspolizei See (VP See) umgewandelt und die Volkspolizei Luft (VP Luft) neu gebildet.
Die Aufnahme der fliegerischen Ausbildung ist ab dem 14.9.1953 verzeichnet, obwohl auch vorher Lehrgänge un der SU (X Lehrgang Herbst 1952 bis Oktober 1953 im Gebiet Kujbischew/Samara) stattfanden.
Von Anfang an, speziell in den 50-iger Jahren, standen sowjetische Militärfachleute zur Seite. Das erste Jagdfliegerregiment (1.JFR) wurde am 16.8.1952 gebildet.
Abhängig von den politischen Gegebenheiten wurden Umstrukturierungen und Neubildungen vorgenommen, neue Technik zugeführt, alte Technik teil ausgesondert (Interflug, GST), teils verschrottet (Fluchtrisiko!) oder als Tarnmaschinen abgestellt. Einige Maschinen wurden Traditionsmaschinen oder standen an der Traditionsvorstartlinie in Bautzen. (heute größtenteils Luftwaffenmuseum der Bundeswehr Berlin Gatow).
Nach der Aufnahme in das DHS (1962) standen auch auf Flugplätzen der NVA ständig 3-4 Flugzeuge gefechtsbereit.
Als letztes wurden die Jagdbombengeschwader aufgestellt.
Am 2.Oktober 1990 endete die Geschichte der LSK/LV der NVA. Zu diesem Zeitpunkt waren 444 Kampfflugzeuge, 93 Transportflugzeuge und -hubschrauber, auf 21 Flugplätzen und insgesamt 132 Liegenschaften aktiv im Bestand. Dazu kamen 3000 Flugabwehrraketen, 240 Radargeräte, 17085 Kraftfahrzeuge einsch. Anhänger und z.B. 1461 t ungelenkte Flugzeugraketen, 28,1 t Munition für Strela2/Einmann FLA Rakete, sowie 14915 Piltolen m und 67036 Maschinenpistolen (KM, KMS72, KMS Kal. 7,62) registriert.
Personalstärke: 34600 Mann, davon 858 Flugzeugführer/Piloten.
(Alle Zahlen nur LSK/LV der NVA !) Sog. “Sensitive Technik” wurde wieder in die UdSSR zurückgeliefert, z.B. FLA-Raketensystem S-300. Als einzigstes Kampfflugzeug wurde die MiG 29 in die Bundeswehr übernommen, alle anderen Typen wurden ausführlich (z.T. in den USA) getestet, meist im WTD-61 in Manching.
Einige Flugzeuge und Hubschrauber können in Museen und Ausstellungen besichtigt werden, der größte Teil wurde verschrottet.
Teilweise wurden Maschinen an andere Staaten verkauft, auch an Privatleute und Firmen. Schulflugzeuge der NVA
Zu den wichtigsten Typengattungen der LSK/LV der NVA gehörten zweifelsohne die Schulflugzeuge.
Auf Ihnen fand die gesamte fliegerische Ausbilder der Piloten statt, sowie im weiten Verlauf auch Wetter-, Erhaltungs-, und Überprüfungsflüge.
Als Erstes Schulflugzeug kann die La-9 bezeichnet werden, die aber nicht geflogen wurde.
Entsprechend den Jagdeinsitzern wurde die MiG-15 UTI eingeführt. Das letzte Exemplar flog noch bis 1990 in Dresden.
Zur Schulung der Zieldarsteller wurde eine Il -28U beschafft. In größerem Umfang wurden die Jak-18, Jak-18U und Jak-18A benutzt.
Reine als Übungsflugzeug konzipiert waren die L-29 uns die L-39, im Gegensatz dazu waren die MiG-21U, MiG-21 US, MiG-21 UM sowie MiG-23UB, Su-22 UM3K die Schulversionen der Kampfflugzeuge.
Letztes angeschafftes Übungsflugzeug war die MiG-29 UB.
Die Jagdfliegerkräfte
der NVA waren von Anfang an der Truppenteil mit der größten Anzahl an Luftfahrzeugen.
Die Aufgabe bestand in der Sicherung der Lufthoheitsrechte der DDR in Verbindung mit den in der DDR Stationierten Kräften der Sowjetarmee.
Dazu wurden die Jagdfliegerkräfte auch frühzeitig in das System des DHS eingebunden.
Das erste und einigste Kolbenmotorjagdflugzeug war die Jak-11, danach folgt die MiG-15bis, sehr schnell danach die MiG-17, MiG-17F und das erste Allwetterjagdflugzeug MiG-17PF.
Mit der MiG-19S und der MiG-19PM war der Überschallflug möglich, die kleine Anzahl der Maschinen wurde aber bald durch die erfolgreiche MiG-21 in den Versionen:
- F13, PF (NVA Bezeichnung PFM), PFM (NVA Bezeichnung SPS), M, MF, und bis abgelöst.
Das erste Flugzeug der NVA mit Möglichkeit zum Abfangen auf Gegenkurs war die MiG-23MF, der bald darauf die modernere Version ML folgte.
Die legendäre MiG-29 war das zuletzt eingeführte Flugzeug der NVA und fliegt heute in der Bundeswehr (noch).
Die Rolle der Hubschrauberkräfte einer Luftflotte wurde traditionell unterschätzt und begann wie bei den meisten Armeen in der Rolle von Verbindungs- und Aufklärungshubschraubern.
Der Mi-1 (PZL SM-1) war der erste Hubschrauber der DDR, mit ihm wurden Aufklärungs- Verbindungs- und Transportflüge durchgeführt.
Der ebenfalls noch kolbenbetriebene Mi-4 war für die ersten Kampfeinsätze vorgesehen. Mit der Version MÄ stand ein U-Boot Ortungs- und
-bekämpfungssytem zur Verfügung.
Die erfolgreiche Ära des Mi-8 begann mit den Versionen T und S, die Version TB kann als reiner Kampfhubschrauber bezeichnet werden. Die Spezialversion Mi-9 ist ein Führungshubschrauber.
Der schwimmfähige Mi-14 wurde in den Versionen BT und PL eingeführt, der Mi-24 zunächst in der bekannten Version D, später in der modifizierten Version P.
Letzte Importe wurden noch vom letzten Verteidigungsminister Eppelmann 1990 storniert.
Unter der Rubrik der weiteren Flugzeuge der NVA sollen alle nicht Jagd- und Schulflugzeuge fallen.
Das einzigste Bombenflugzeug der NVA war die Il-28, die aber nur als Zieldarstellungsflugzeug gebraucht wurde. Diese Rolle übernahm später die L-39V mit dem Luftziel KT-04.
Verbindungsflugzeuge waren: die L-60, Aero-45, An-2, Z-43 und L-410 UVP, letztere wurde auch als Transport- und Absetzflugzeug benutzt.
Die NVA besaß nur leichte Transportfliegerkräfte, bestehend aus Il-14, An-14, An-26.
Eine vergleichsweise hohe Stückzahl der Typen: Il-18, Il-14, Tu-124, Tu-134, Il-62M und Tu-154 wurde zum Transport der Regierungsmitglieder bereitgestellt.
Nach einer gewissen Zeit wurden die Maschinen dann der Interflug zugeführt und neuere Versionen beschafft.
Reine Angriffsfliegerkräfte wurden erst spät auf Anraten der sowjetischen Militärs gegründet, zunächst mit modifizierten MiG-17 ausgerüstet, später wurden die MiG-23BN und die sehr moderne Su-22M4 eingeführt.
Die Einführung der Su-25 war ebenfalls geplant.
Heute sind die wenigen überlebenden NVA Flugzeuge in aller Welt verteilt. Die in deutschen Museen stehenden Maschinen genießen oft leider nicht die oberste Priorität der Restaurierung.
Hoffentlich fällt es uns nicht erst auf, wenn die Korrosion alles vernichtet hat!