Streitkräfte

Phantom Pharewell Wittmund

Phantom Pharewell Wittmund

Am 31.08.1973 landeten die ersten zwei F-4F Phantom II (37+03 & 37+04) in Wittmund. Sie wurden von amerikanischen Besatzungen mittels Luftbetankungen direkt von St. Louis nach Wittmundhafen überführt. Diese waren für die Umschulung des technischen Personals vorgesehen. Die offiziellen ersten geschwadereigenen Maschinen (37+17 & 37+24) landeten am 07.03.1974 in Wittmund. Wer damals gesagt hätte, daß die F-4F Phantom II der Luftwaffe 40 Jahre treue Dienste leisten würde, wäre vermutlich nicht ernst genommen worden.

 

Ursprünglich war die F-4F lediglich als Ergänzung vorgesehen und auch das nur für etwa 15-20 Jahre. Mit dem Starfighter und seiner begrenzten Reichweite und Waffenlast, sowie dem nicht mehr zeitgemäßen RADAR, ließ sich die Abfangjagd und die Sicherung der Luftüberlegenheit nicht mehr gewährleisten und Tornado und Alpha Jet kamen dafür nicht in Frage. Da die Maschinen bereits 1974 verfügbar sein sollten, kamen nur bereits erprobte Muster in Frage. Neben der F-4 waren das die Saab Viggen, die Mirage F1 von Dassault, der Jaguar sowie die F-5. Letztendlich fiel die Entscheidung auf die Phantom, da diese die Anforderungen in Sachen Reichweite, Wendigkeit und möglicher Beladung am besten erfüllte. Die Tatsache daß die Luftwaffe bereits die RF-4E einsetzte und zahlreiche NATO-Partnerländer ebenfalls verschiedene Phantom Versionen einsetzten, sprach ebenfalls für die F-4. Die F-4F, sollte aus der F-4E abgeleitet werden. Die geplante Realisierung als Einsitzer mußte aus Kostengründen entfallen.

 

Am 24.06.1971 passierte die Bestellung den Bundestag und bereits am 18.03.1973 erfolgte der Erstflug einer F-4F (37+01) bei Boeing in St. Louis. Am 01.01.1974 begann in George AFB mit zunächst 8 F-4F die Ausbildung der deutschen F-4F Piloten. Das Jagdgeschwader 71 in Wittmund war dann der erste Einsatzverband der Luftwaffe der mit der F-4F ausgerüstet wurde, gefolgt vom JG74 in Neuburg. Es folgten 1975 das JaboG36 in Rheine/Hopsten und das JaboG35 in Pferdsfeld/Sobernheim 1977.

 

Zwei Kampfwertsteigerungsprogramme durchlief die F-4F. Von 1978 bis 1984 'Peace Rhine', welches u.a. Verbesserungen im Waffenbereich (z.B. digitaler Waffenrechner) mit sich brachte. 1991 bis 1996 folgte 'ICE' (Improved Combat Efficiency). Dieses Programm umfaßte u.a. eine Verlängerung der Lebensdauer der Zelle. Die Nutzungsdauer wurde auf weitere 6000 Flugstunden erhöht und es wurden moderne Navigationssysteme eingerüstet, sowie ein neues RADAR.

 

Bereits am 01.03.1975 übernimmt das JG71 mit der F-4F die Aufgabe der Alarmrotte und am 01.04.1975 wird der Verband bereits der NATO unterstellt. Neben der Sicherstellung der Alarmrotte (QRA) war die F-4F regelmäßiger bei Übungen im In- und Ausland. Zu den bekanntesten zählen sicher die Red Flag in Nellis und das Tactical Leadership Programm. Die Aufgabe der Luftraumüberwachung blieb bis zum Schluß eine wesentliche Aufgabe des Verbandes und das nicht nur in Deutschland. Vom 01.07.-30.09.2005 stellt Deutschland erstmals die QRA für das Baltikum. Vier F-4F werden zu diesem Zweck in Siauliai/Litauen stationiert. 2010 stellte das JG71 dann sogar eine Alarmrotte in Island! Am 21.06.2013 flog die QRA zum letzten Mal (37+92 & 38+48).

 

Am 29.06.2013 verabschiedete sich das JG71"Richthofen" mit einem Tag der offenen Tür von der F-4F. Hatte es am Spottersday einen Tag zuvor noch in Strömen geregnet, zeigte Petrus am 29. dann ein Einsehen. Gegen Mittag hörte es auf zu regnen und am Nachmittag ließ sich dann sogar noch die Sonne blicken. Aus diesem Anlaß hatte das Geschwader einigen Maschinen einen neuen Anstrich spendiert. So wurde jeweils eine Phantom in die Farben eines älteren Farbschemas gehüllt. Die 37+01 erhielt zudem eine Sonderlackierung und sie absolvierte am 29.06. den letzten offiziellen Flug einer Phantom der Luftwaffe.

 

Die Wehrtechnische Dienststelle 61 (WTD-61) die ebenfalls noch zwei F-4F betrieb, schickte ebenfalls eine Maschine (38+13), die eine dem Anlaß entsprechende Lackierung erhielt.

 

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Zahlreiche Gastmaschinen hatten trotz des schlechten Wetters den Weg nach Wittmund gefunden. Leider waren weder türkische noch griechische F-4 am Platz. Eine griechische Phantom war auf dem Weg nach Norddeutschland wegen technischer Probleme in Italien liegengeblieben.

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 60+05 P-3C MFG3

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82+01 AS532U2 Flugbereitschaft

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FB24 F-16BM Belgian Air Component

 

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 46+57 Tornado ECR AG51"I"

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30+73 EF2000 JG73"S"

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N214AX L-39ZA ATAC

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F-AZHG Pilatus P3-03 ex A-805 Schweizer Luftwaffe

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 44+70 Tornado IDS JaboG33

38+62 F-4F JG71

 38+62 F-4F JG71"R"

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38+33 F-4F JG71"R" mit Anstrich nach Norm 81

 

Am Vormittag gab es neben historische Luftfahrzeuge eine Bo-105P der Heeresflieger und eine A-4N Skyhawk zu sehen. Letztere ist eine von vier Maschinen in Wittmund stationierten der BAe Flight Systems, welche hauptsächlich als Zieldarsteller für die Luftwaffe fungieren.

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 N46557 PT-17 ex USAAF 41-25643

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N432 A-4N BAe Flight Systems

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87+63 Bo105P1 Heeresfliegerwaffenschule

 

Neben der Verabschiedung der Phantom erhielt der Verband auch symbolisch die ersten Eurofighter. Zwei davon erreichten aus Nörvenich kamen in Formation mit zwei F-4F den Platz. Ab 01.10.2013 gehört das Geschwader zum Taktischen Luftwaffengeschwader 31 "Boelcke" in Nörvenich und wird dann als Taktische Luftwaffengruppe "Richthofen" tragen. Einer der Eurofighter (31+00) war mit einem bunten Leitwerk versehen, der auf die bevorstehenden Änderungen hinwies. Bis Ende des Jahres soll die Luftwaffengruppe in Wittmund über 10 Maschinen verfügen. Final sollen es 20 Stück werden.

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 30+31 EF2000(T) JaboG31"B"

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31+00 EF2000 JaboG31"B"

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Am Nachmittag dann rollten vier Phantom an den Zuschauern vorbei Richtung Startbahn. Nach dem Start gab es mehrere Vorbeiflüge in Formation. Nachdem die Eurofighter zum Platz begleitet waren, wurden dem Publikum noch zahlreiche schnelle Vobeiflüge geboten.

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Als letzte Maschine landete die 37+01 mit Oberstleutnant Berk und Oberst Roubal im Cockpit. Für Oberst Roubal ging mit der F-4F auch seine Zeit als Kommodore beim JG71 zu Ende. Über 100.000 Zuschauer wurden gezählt.

 

Die Schicksale der letzten F-4F des JG71"R" im Überblick:

37+01 bleibt als Sockelflugzeug in Wittmund erhalten

37+22 am 05.07.2013 nach Jever überführt, verschrottet

37+92 am 02.07.2013 nach Jever überführt, verschrottet

38+10 Überführung nach Neuburg am 05.07.2013, Sockelflugzeug

38+28 am 02.07.2013 nach Jever überführt, verschrottet

38+33 am 05.07.2013 nach Jever überführt, verschrottet

38+37 am 03.07.2013 nach Jever überführt, verschrottet

38+48 am 05.07.2013 nach Jever überführt, verschrottet

38+62 am 04.07.2013 nach Jever überführt, verschrottet

38+64 am 05.07.2013 nach Jever überführt, verschrottet

 

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38+10 F-4F JG71"R" im Norm 72 Tarnschema

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38+28 F-4F JG71"R" 

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Die zwei F-4F der WTD-61 wurden am 24.07. 2013 im Rahmen einer Veranstaltung in Manching außer Dienst gestellt. Die 37+15 wurde am 29.07.2013 nach Jever zur Verschrottung überführt. Die 38+13 absolvierte am 30.07.2013 dann den allerletzten Flug von Manching aus. Sie wird als Sockelflugzeug der Nachwelt erhalten bleiben.

 

Um die Erinnerungen an die Phantom im Dienst der Luftwaffe zu bewahren, gründeten ehemalige Phantompiloten die Deutsche Phantomstaffel. Nähere Informationen dazu finden sich auf www.phantomstaffel.de!

 

Höher auflösende Bilder finden sich in unserer Galerie!

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